Bei meinem ersten Fehmarn-Besuch als 12-jähriger im Jahre 1961 gab es dort, wo heute unser „Kleiderbügel“ steht, drei riesige Baustellen. Der Zugang zur Insel Fehmarn war damals nur über den Anleger Großenbroderfähre mit anschließender Fähr-Überfahrt durch den Fehmarnsund möglich. Es gab je eine Baustelle auf Festland- und Inselseite sowie eine dritte mitten im Fehmarnsund. Für mich als Kind sah diese aus wie ein riesiger Ölbohrturm mitten im Wasser. Im dritten Urlaubsjahr konnte ich dann endlich über die Brücke auf die Insel fahren – was für ein aufregendes Gefühl!
Für die Fehmaraner war der „Kleiderbügel“ nach dem Bau die Verbindung nach „Europa“. Es war die erste feste und wetterunabhängige Verbindung mit dem Festland. Endlich keine schwankende Fähre mehr über den Sund! Für die Besucher des Festlandes ist die Fehmarnsundbrücke das Zeichen, dass es wieder auf den Knust geht. Die Urlauber und Gäste wissen, wenn sie die Brücke sehen können, ist der Urlaub ganz nah, gleich sind sie auf der Insel. Die, die wieder heimfahren müssen, fahren mitunter mit sehr viel Wehmut über diese Brücke. Oft habe ich beobachtet, wie die Autos scheinbar grundlos langsamer werden, wenn es in Richtung Festland geht. Auch ich nehme an der Stelle öfter den Fuß vom Gas und lasse noch mal den Blick aufs Wasser und in Richtung meiner Heimat schweifen.