© Björn Besau

Stand Up Paddling

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Björn September 2021

SUP – Wassersport bei wenig Wind

Enthält Werbung // Seit Jahren stelle ich mir als Kitesurfer immer wieder die gleiche Frage: „Was mache ich eigentlich bei wenig oder gar keinem Wind?“ Die Insel bietet glücklicherweise auch bei solchen Wetterbedingungen einige Wassersportangebote – eine etablierte Möglichkeit stelle ich euch gerne näher vor, das Stand Up Paddling oder kurz SUP.

Warum sollte ich SUP ausprobieren?

Der große Reiz beim SUP liegt für mich in der Zugänglichkeit des Sports. Die Grundlagen sind für Jedermann schnell zu erlernen. Anfänglich werden zwar Muskelpartien beansprucht, die sonst in der Regel seltener in Gebrauch sind, aber durch die Möglichkeit im Stehen, Knien oder gar Sitzen zu fahren, kann sich dort jeder, die für sich passende Position heraussuchen. So stellen sich schnell erste Lernerfolge ein. Zeitgleich macht es unglaublichen Spaß zu versuchen auf dem Brett zu bleiben und später mit seinem SUP-Board richtige Touren zu unternehmen. Wenn man erst einmal die richtige Paddeltechnik erlernt hat, kann man problemlos auch stundenlang auf dem Wasser herumpaddeln.

Ist SUP schwierig?

Ich kann mich gut an meine erste Runde auf einem Inflatable (aufblasbaren SUP-Board) erinnern – ich hatte die ersten Minuten ernsthafte Schwierigkeiten das Gleichgewicht zu halten. Nun war ich der Meinung meine ersten Versuche direkt bei leichtem Wellengang und Seitenwind zu unternehmen – davon würde ich euch im Nachhinein auf jeden Fall abraten. Sucht euch einen Tag mit keinem oder nur sehr wenig Wind aus um eure SUP-Karriere zu starten.

Zu Beginn meiner ersten Session hat es mir sehr geholfen, zunächst einige Meter auf den Knien zu fahren. Dadurch konnte ich ein Gefühl für die Paddelbewegung, die Balance und die Kraftübertragung auf das Brett bekommen. Gerade bei größeren Menschen, bei denen der Körperschwerpunkt weiter oben liegt, kann sich das erste Mal SUPen sehr „wackelig“ anfühlen. In einem solchen Fall probiert ihr am besten auch mal die Methode auf den Knien aus – mir hat Sie jedenfalls sehr geholfen. Achtet ebenso darauf das Paddel grundsätzlich mit beiden Händen anzufassen. Versucht das Paddel bei jedem Schlag vollständig in das Wasser einzutauchen, um bei jedem Schlag das Maximum an Kraftübertragung herauszuholen.  

Das Material

Grundsätzlich brauchen wir fürs SUPen Folgendes:

  • Ein SUP-Board (Inflatable oder Hardboard)
  • Ein Paddel
  • Eine Boardleash, die wir aus Sicherheitsgründen immer benutzen – diese verhindert, dass unser Board zu weit von uns wegtreibt
  • Eine Boardfinne, die unser Board drehfreudiger und agiler macht
  • Gegebenenfalls eine Pumpe bei Inflatable-SUPs
  • Gegebenenfalls einen Drybag, um z.B. Handy oder anderes Equipment trocken zu halten 
  • Bei kälteren Temperaturen Neoprenanzug / Neoprenschuhe, an Sommertagen reichen die einfachen Badeklamotten

Ähnlich wie auch bei anderen Wassersportarten gibt es auch beim SUP unterschiedliche Materialarten und große Preisspannen zwischen verschiedenen Qualitätsstufen. Ich habe mich mit dem Surfshop meines Vertrauens zusammengesetzt und für euch die wichtigsten Tipps beim Materialkauf, insbesondere bei Board und Paddel, zusammengetragen.

Das Board

Beim SUP-Board gibt es zwei verschiedene Varianten, die Inflatables (also aufblasbare SUP-Boards) und Hardboards. Diese Varianten teilen sich dann jeweils vom Shape (also der Form)  in Allroundboards (Alleskönner / Einsteiger) sowie Race, Touring oder Wave auf. 

Inflatables sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden und das aus gutem Grund. Zum einen sind sie leicht zu transportieren. Das gesamte Board inklusive einfachem Paddel, Pumpe und Reparaturset passt in einen großen Rucksack. Hochwertige aufblasbare Boards werden mit einer hohen Drop Stitch-Zahl hergestellt - das ist die Anzahl der Fäden pro Set-Bereich, die die obere Schicht mit der unteren Schicht verbindet. Dies und der Luftdruck, den dein Board verkraften kann, verleihen ihm seine Steifigkeit. Ein gutes Inflatable mit hoher Drop Stitch-Zahl, das bis zu 16 oder mehr psi aufgepumpt werden kann, ist extrem steif, viel reaktionsschneller und daher viel angenehmer zu paddeln. Überprüft also immer den empfohlenen PSI-Wert– je niedriger ein PSI Wert, desto weicher und „biegsamer“ ist ein Board. Das ist gerade beim Paddeln oftmals frustrierend, da man sich schnell fühlt als würde man auf einer Poolnudel stehen und dementsprechend langsam manövrieren.

Wer mehr als ein bisschen Freizeitspaß möchte und nach uneingeschränkter Leistung sucht, wird an einem Hardboard nicht vorbeikommen. Durch die höhere Steifigkeit sind sie viel reaktionsschneller und gleiten länger und mit weniger Kraftaufwand durchs Wasser. Dafür sind sie allerdings auch schwieriger zu transportieren und auch anfälliger für Risse und Kratzer. Optisch sind sie, zumindest meiner Meinung nach, durch Materialien wie Bambus oder Holz viel schöner. 

Das Paddel

Bei der Auswahl des richtigen SUP-Paddels gilt immer der gleiche Grundsatz. Je leichter das Paddel, desto hochwertiger die verarbeiteten Materialen und desto tiefer muss beim Kauf in die Tasche gegriffen werden. Die meisten Standard-Paddel, die oftmals auch in den „Komplettangeboten“ zahlreicher Hersteller enthalten sind, bestehen aus einfacheren Materialien. So ist beispielsweise der Schaft zumeist aus Aluminium gefertigt und das Paddelblatt sowie der Griff aus Kunststoff. 

Wer auch aus dem Paddel das Optimum herausholen möchte, wählt die leichteste Konstruktion und schaut sich dementsprechend eher bei Materialien wie Glasfaser oder Carbon um. Diese sind dann allerdings gleich auch um ein Vielfaches teurer. Wer beim Board bereits aus Platzgründen auf ein Inflatable setzt, wird sich auch bei den Paddeln über unterschiedliche Bauarten freuen. So gibt es Paddel „in einem Stück“, genauso wie Paddel die in zwei, oder teilweise sogar in drei Teile zerlegbar sind. Damit steht der Mitnahme der SUP-Ausrüstung in den Urlaub dann wirklich nichts mehr im Weg.

Was kostet mich eine Komplettausrüstung?

SUP ist längst zum Trendsport geworden – damit einhergehend gibt es auch immer wieder vermeintliche Schnäppchenangebote bei Internetversandhändlern oder Discountern. Für den einmaligen Urlaub oder das erste Ausprobieren mögen solche SUP-Boards reichen – wer auch über mehrere Jahre hinweg noch etwas von seiner Anschaffung haben möchte und gutes, langlebiges Material sucht, sollte sich meiner Meinung nach eher nach höherwertigeren Boards umschauen. Das muss kein Hardboard sein, da auch hochwertige Inflatables mit den oben genannten Merkmalen hervorragend ihren Job auf dem Wasser verrichten.

Geeignete Inflatable-Komplettsets (SUP-Board, Paddel, Finne, Pumpe und Rucksack) sind ab ~500 € erhältlich. Entsprechende Hardboards kosten mindestens das Doppelte – schaut dementsprechend vorher ob ihr Material ausleihen und testen könnt.  

SUP auf Fehmarn – die Angebote der Insel

Die ersten Berührungspunkte zum SUP könnt ihr wahlweise entweder bei einer Verleihstation, in einem geführten Kurs oder direkt in einem Surfshop der Insel knüpfen. Alternativ ist Fehmarn jährlicher Anlaufpunkt für das SUP- & Wingfoil Festival am Südstrand, das von SUP-Yoga bis zu kostenlosem Testmaterial und Schnupperkursen für jeden Besucher etwas im Angebot hat. 

Die Leihangebote auf der Insel sind vielfältig und preislich sowie zeitlich unterschiedlich. So können Board und Paddel am Südstrand bei Wasserspaß Fehmarn ab 15 € pro Stunde geliehen werden. Falls jemand in der Burger Innenstadt unterwegs ist, gibt es auch die Möglichkeit bei Surf&Fashion Fehmarn für 30 € Boards für einen kompletten Tag zu leihen. 

Geführte Kurse, sowohl für Einsteiger, Fortgeschrittene oder Profis bietet SUP-Fehmarn (Surfshop Fehmarn) an. Beginnend mit dem klassischen „Anfänger-Kurs“ gibt es über geführte Touren bis hin zu organisierten „Downwindern“, also Touren von A nach B mit anschließendem Shuttleservice zurück zum Ausgangspunkt, einiges zu erleben. Alternativ gibt es auch in Orth bei Windsurfing-Fehmarn toll organisierte Einsteigerkurse an einem sehr anfängerfreundlichen Spot.  

Wer bereits Vorerfahrungen hat und sich sein eigenes Equipment zulegen möchte kann auf Fehmarn zwischen vielen, sehr guten Surfshops wählen. Ob in Burg bei Windsport oder Surf&Fashion oder in Landkirchen beim Surfshop Fehmarn – eine gute, kompetente Beratung gibt es garantiert in jedem Laden. 

 

Meine persönliche Lieblingsrouten

Zu Guter Letzt möchte ich euch meine beiden „Lieblingsrouten“ nicht vorenthalten. Bitte achtet insbesondere bei der zweiten Tour auf die Windverhältnisse. Wie bei eigentlich jedem Wassersport gilt auch beim SUP – „niemals bei ablandigem Wind oder Gewitter aufs Board“.

 

Sunset-SUP über die Orther Reede:

Wann? – Am besten zum späten Nachmittag oder Abend hin. Bestimmt habt ihr aus anderen Blogbeiträgen bereits erfahren, dass ich ein absoluter Sonnenuntergangfanatiker bin – dementsprechend darf die abendliche Tour über die Orther Reede natürlich in einer Auflistung meiner „Lieblingsrouten“ nicht fehlen. 

Wer? – Vom Anfänger zum Profi ist in der Orther Reede alles vertreten. Das seichte und meist nur knietiefe Wasser gepaart mit dem sandigen Untergrund sind einfach die perfekten SUP-Bedingungen.

Wo? – Ich starte meistens entweder an der Strandbar Strukkamp oder etwas nördlicher in Gold. Im stehtiefen Wasser der Orther Reede herrschen bei Windstille einfach die perfekten Bedingungen. Ich drehe meistens eine kurze Runde um die Insel Warder und fahre dann zurück zum Ausgangspunkt. Manchmal verlängere ich aber auch meine Tour bis nach Gollendorf und lasse mich dann bei Elli´s Snackeria mit dem Auto einsammeln (falls mir der Rückweg doch zu weit ist). Die tiefstehende Sonne zaubert auf dem gesamten Weg eine tolle Atmosphäre – für mich oft die perfekte „Feierabendstimmung“.

 

Scenic-Route – Fehmarns Ostküste:

Wann? – Meiner Meinung nach ist morgens die beste Zeit für diese Tour. Die aufgehende Sonne taucht die Steilküstenabschnitte der Insel in ein tolles Licht – das ist wirklich mal eine andere Perspektive auf die Ostküste.

Wer? – Ihr könnt bereits gut auf dem Board fahren und schafft es auch das „Drumherum“ zu genießen ohne das Gleichgewicht zu verlieren? Dann könnte diese Route schon etwas für euch sein! Anfänger halten sich zunächst besser an die Orther Reede.

Wo? – Startpunkt ist für mich der Campingplatz Klausdorfer Strand. Hier kann ich mein Material problemlos über eine Treppe bis zum Wasser heruntertragen und direkt loslegen. Ich fahre nach Süden vorbei an der Steilküste Katharinenhof und zumeist recht einsamen Strandabschnitten. Mein Ziel ist der Leuchtturm Staberhuk, der zugleich die südöstliche Spitze der Insel Fehmarn bildet. Fahrt diese Tour bitte ausschließlich bei Windstille, da es sonst zu Strömungen am Staberhuk kommen kann. Von hier aus geht es dann für mich wieder zurück nach Norden. Alternativ könnt ihr euch auch lediglich zwischen dem Einstiegspunkt Campingplatz Klausdorfer Strand und der Marinestation Staberdorf bewegen.

 

Ich hoffe, dass euch die Informationen den Einstieg in eure SUP-Karriere ein wenig erleichtern oder es euch wenigstens in den Fingern juckt euch mal am SUPen zu probieren.

Viel Erfolg dabei - wir sehen uns auf dem Wasser! 

 

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