Fehmarnsch für Anfänger

INSELFÜHRERSCHEIN. Die „regional begrenzte Fahrerlaubnis“ wurde bis zur Fertigstellung der Fehmarnsundbrücke auf Fehmarn ausgestellt. Mit diesem Führerschein durfte man nur auf der Insel fahren. Man munkelt, dass dieser Inselführerschein sehr leicht zu bekommen war. Da es auf der Insel früher keine Vorfahrtsschilder gab, galt überall rechts vor links. Wenn man heute also ironischerweise von jemandem mit einem „Inselführerschein“ spricht, spielt man auf eher schlechte Fahrkünste an. 

EUROPA. Wenn ein Fehmaraner davon spricht, dass er nach „Europa“ fahre, meint er das Festland hinter der Brücke. Vor 1963 war Fehmarn lediglich über das Wasser erreichbar. So hatte es große Dimensionen, die Insel zu verlassen und aufs Festland zu fahren. Ein Erlebnis. Noch heute sprechen die Insulaner mit einem Augenzwinkern von Europa. Es unterstreicht dieses ganz besondere Gefühl, auf einer Insel zu leben. Wat schön!

KNUST. Warum wird Fehmarn „Knust“ genannt? Nehmen wir uns eine Landkarte vor. Wenn wir aus der Vogelperspektive auf die Ostseeinsel schauen, wird es klar: Die Form Fehmarns erinnert an einen Knust – das Anfangs- bzw. Endstück eines Brotlaibs. Wer übrigens nach „Knust Fehmarn“ sucht, stößt schnell auf die erste Braumanufaktur der Insel und kommt in den Geschmack des KNUST-Biers. 

HUK. Der Begriff „Huk“ kommt aus der Seemannssprache und wird dem Niederländischen zugeordnet. Die Huk bezeichnet eine Landzunge, die den geradlinigen Verlauf einer Küste unterbricht. Auf Fehmarn finden wir gleich drei „Huks“. An jeder Huk befindet sich außerdem ein Leuchtturm. 

KRÖPEL. Zur Weizenernte gibt es Kröpel. Traditionell bringen die Landfrauen den Arbeitern das süße Hefegebäck aufs Feld. Kröpel gibt es mit oder ohne Rosinen. Dazu wird Kaffee serviert. Heutzutage sind Kröpel zur entsprechenden Zeit auch in den fehmarnschen Cafés und Bäckereien erhältlich. Mehr über die echte fehmarnsche Spezialität sowie das exklusive Kröpel-Rezept gibt es von Blogger Rolf. 

KLEIDERBÜGEL. Aufgrund ihrer Form, die an einen Kleiderbügel erinnert, wird die 1963 erbaute Fehmarnsundbrücke auch als solcher bezeichnet. Die Fehmarnsundbrücke, die die Insel – wie bereits gelernt – mit Europa verbindet, ist nicht nur das Wahrzeichen Fehmarns, sondern auch das Lieblingsfotomotiv der Urlauber. Schon gewusst? Man kann die Fehmarnsundbrücke zu Fuß überqueren – ein tolles Erlebnis.

KRUMMSTEERT. Wortwörtlich bedeutet „Krummsteert“ „krummer Schwanz“. Auch dieser Begriff ist auf die Form des Gebietes zurückzuführen, das wie ein krummer Schwanz an der Süd-Westspitze der Insel verläuft. Es handelt sich hierbei um eine Nehrungshalbinsel, die Teil des Naturschutzgebietes "Krummsteert - Sulsdorfer Wiek" ist, das sich auf rund 300 Hektar erstreckt. 

Es gibt viele fehmarnsche Begriffe, die uns zum Schmunzeln bringen und Schnacks, die einfach typisch sind. Wir halten fest, dass Fehmarn durch norddeutsche Mentalität geprägt ist und de Lüüd hen un weer platt schnackt – die Leute hier also hin und wieder Plattdeutsch reden. Bei den jungen Fehmaranern sind es meist nur einzelne Begriffe, die zum Vorschein kommen. Mein Tipp: Einfach mal die Ohren spitzen und dem Inselschnack lauschen…wer weiß, was man alles so aufschnappt!

Allens kloor?

Ich sende fehmarnsche Grüße nach Europa. 
Herzlichst, 
Kim